Mit den Gebirgsjägern der Bundeswehr bei der Jager Rallye 2014 Teil I

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Es ist Montagmorgen 04:30 Uhr. Ich kann kaum etwas sehen.  Ich frage mich, ob es an der Dunkelheit liegt, oder aber an der Tatsache, dass meine Augen zu dieser Zeit noch im Sparmodus laufen. Was ich aber mit Gewissheit sagen kann, ist das es Bindfäden regnet. Der schwere Rucksack ist bereits auf den Rücken geschnallt und die Kamera entsichert. Wechselklamotten, etwas zu trinken und verschieden Objektive sind bereit für die Strapazen der nächsten Stunden und Tage. Mit Mühe und Not kann ich im Zwielicht die ersten Soldaten entdecken, die zielstrebig in Richtung Tor marschieren. Jetzt nur noch die Kamera einschalten, hoffen, dass der Filter nicht direkt beschlägt und die Anfangsszene zur Jager Rallye der Gebirgsjäger in Bad Reichenhall auf den Sensor brennen.

Jager Rallye 2014

Die Jager Rallye ist ein Leistungsmarsch im Gebirge. Über zwei Tage müssen die Gebirgsjäger der Brigade 23 eine Strecke von insgesamt 30km und 2800 Höhenmetern (1650 hm am Ersten und 1210 hm am zweiten Tag) zurücklegen. Da die Daten bei dem ein oder anderen, laut GPS, real aber abweichen, sind die Werte als relativ zu betrachten. Hin und wieder soll es ja vorkommen, dass sich Wege im Gebirge dann doch anders gestalten, und so bedeutend längere Strecken zusammenkommen. Aber sei es drum. Egal wie viele Kilometer es wirklich waren, es war hart. Aber schlussendlich stellt die Jager Rallye ja auch eine Überprüfung der Leistungsfähigkeit dar. Eine Überprüfung von Gebirgsjägern, Kameramännern und Material

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Also hopp hopp rauf auf den Berg

Wie angesprochen war das Anfangsbild im Zwielicht auf der Speicherkarte der Kamera gesichert. Nun heißt es ein letztes Mal die Stiefel straffen und ab die Post.

Die Gebirgsjäger legen trotz der Tatsache, dass sie zwischen 15 und 20 Kilogramm Gewicht im Rucksack tragen, ein straffes Tempo vor. Zu dieser Tageszeit stellt das aber für den zweiten Kameramann und mich kein wirkliches Problem dar (noch nicht), den die Finsternis im Wald, sowie der unaufhörliche Regen, machen ein filmen in dieser Phase nahezu unmöglich.

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Der provisorische Regenschutz (eine Spar-Tüte) über der Canon EOS 5D Mark II schützt die Kamera weitestgehend und das Mikrofasertuch läuft auf Hochtouren um die verschmierte Optik einer Grundreinigung zu unterziehen. Zwischen den im Morgennebel liegenden Tannenbäumen versuchen wir immer wieder aufs Neue, den Eindruck festzuhalten, der sich uns bietet: Gebirgsjäger, die sich über glitschige Wurzeln, durch Pfützen und Schlamm, unaufhörlich in Richtung Gipfel vorarbeiten.

Immer als wir den Funken Hoffnung hegten, der Regen könnte aufhören, legte Petrus einen extra Schlag Wasser obendrauf. Aber es hilft ja nichts. Es geht immer weiter. Und es waren bei Weitem noch nicht alle Bilder im Kasten.

Nach ein paar Stunden im Morgengrauen, entlang des Steinernen Jagers, erreichen wir die felsige Region des Hochstaufen. Von nun an geht es weiter über bröckelnde Steine, entlang von schmalen Wegen, immer weiter in Richtung Gipfel. Passend zur Änderung im Gelände, schlug das Wetter von Regen, in dichten Nebel um. Mit dicht meine ich, man kann noch etwas sehen, aber die Kamera hat keine wirkliche Lust mehr Konturen und Kontraste sauber darzustellen. Trotzdem nutzen wir immer wieder die Gelegenheit, um verschiedene Eindrücke festzuhalten und das ein oder andere Interview mit Informationen zu bekommen.

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Langsam aber sicher wird die Luft dünn. Und nein, damit meine ich nicht die Luft in der Umgebung. Mir geht allmählich der Saft aus. Die letzten Meter bis zur Spitze ziehen sich wie Kaugummi und mit nur einer Hand frei, ist es schwierig die Kamera inklusive Kameramann nicht in die Tiefe stürzen zu lassen :D. Der Rucksack drückt auf die Schulter, das Objektiv ist beschlagen und die Laune tief im Keller vergraben. Aber es hilft ja nichts. Auch ehemalige Panzermänner müssen auf den Berg.

Kurz vor dem Gipfel sollen wir auf einen Seil-Steg stoßen, der uns die letzten Meter auf den Berg versüßt. An diesem Tag jedoch ist es aufgrund der Witterung nicht möglich diesen Teil der Strecke zu begehen und somit auch zu filmen. (Ein Glück wusste ich in diesem Moment noch nicht, dass ich wegen der fehlenden Szenen zwei Tage später erneut den Berg bezwingen musste)

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Nach einer gefühlten Ewigkeit, einigen tollen Aufnahmen (Video und Foto) und verschiedensten meteorologischen Spannungen erreichen wir unser erstes Zwischenziel, die Spitze des Hochstaufen. Fertig für die Aufnahme … alle Kameras auf bereit … und… nichts geht mehr. Vier Kameras (zweimal Panasonic HPX 250, eine Sony FS700 und eine Canon 5DMarkii) haben den Dienst verweigert. Ein Beitrag über die Gebirgsjäger, oben auf dem Berg und die Technik versagt. Ein Horrorszenario ist eingetreten.

Wie es danach weiterging, wie sich die nächsten Tage auf dem Dreh mit den Gebirgsjägern bei der Jager Rallye entwickelt haben, und warum ich erneut Fan von Canon bin, erfahrt ihr in den nächsten Tagen! 

Update: HIER GEHT ES ZUM VIDEO

Euer Tyrosize

 

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Copyright der Bilder liegt bei der Bundeswehr

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